”Berufung”: Was genau ist das eigentlich? “Ein Job mit Sinn” würden jetzt wahrscheinlich viele antworten. Andere würden sagen “Für ein Unternehmen zu arbeiten, das zurückgibt” oder “eine Mission hat”. Manche nennen es “Purpose”, andere sagen “Berufung”, “Geschenk für die Welt” oder “Lebensaufgabe” – und es gibt noch viele andere Namen, die sich die Life Coach*innen dieser Welt ausgedacht haben.
Im Grunde meinen sie allerdings alle das gleiche: Nämlich, dass ein Job nicht nur wegen des Geldes gemacht wird, sondern einen tieferen Sinn darin zu erkennen ist. Im Grunde also genau das Gegenteil vom Dienst nach Vorschrift.
Laut der neuesten Gehaltsstudie spielt der Zweck des Jobs eine große Rolle: Jede*r Zweite wäre danach sogar bereit, für eine erfüllende Tätigkeit oder eine gesellschaftlich verantwortungsvolle Aufgabe Einbußen beim Gehalt in Kauf zu nehmen.
Besonders die “Generation Y” ist hier ganz vorn mit dabei: Ein Drittel der 36- bis 45-Jährigen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt an, mehr Wert auf den Sinn ihrer Arbeit als auf das Entgelt zu legen, das Arbeitgeber*innen monatlich überweisen.
Auffällig ist hierbei, dass in diesem Zusammenhang meist an altruistische Konzepte gedacht wird, wie: Die Umwelt schützen, den Klimawandel stoppen, Kindern und Tieren in Not helfen oder alten Menschen den Lebensabend verschönern. Das ist ja alles wichtig und toll, allerdings wird dadurch “Purpose” oftmals falsch verstanden. Denn, wir dürfen nicht vergessen, dass jeder Mensch etwas anderes für sich als “sinnvoll” erachtet.
Für den einen bedeutet “Purpose” finanzielle Stabilität, einige freuen sich darüber deine Blumen zu schneiden und andere putzen mit Leidenschaft Fenster, weil andere dann klarer sehen können. “Purpose” ist damit sehr individuell definierbar und kann nicht generalisiert werden.
Auch die Unternehmenslandschaft hat den “Sinn-Trend” längst aufgespürt. Sie verstehen, dass sie heutzutage eine Schippe “Purpose” drauflegen müssen, um Mitarbeiter zu ködern und sie auch langfristig zu halten. Sie glauben nämlich: Wer voller Freude und Begeisterung dabei ist, erzielt bessere Ergebnisse.
”Sinn” als Katalysator für Mehrarbeit und Überstunden
Laut einer Studie sind Unternehmen, die sinnstiftende Arbeit anbieten klar im Vorteil. Die Coaching-Plattform BetterUp hat das Phänomen des Purposes untersucht und folgendes herausgefunden:
- Menschen, die ihren Job als “sinnstiftend” empfinden, bleiben durchschnittlich 7,4 Monate länger in einem Unternehmen als Mitarbeiter*innen, die ihren Job als sinnlos betrachten.
- Zufriedene Angestellte werden 64 Prozent weniger wahrscheinlich den Job wechseln.
- Mehr als neun von zehn Teilnehmer*innen würden für einen Job, der Purpose hat, Einbußen beim Gehalt machen – und sogar bis zu 23 Prozent weniger verdienen!
- Arbeitnehmer*innen, die ihren Beruf als “sinnstiftend” empfinden, arbeiten im Durchschnitt mehr. Sie kommen auf eine zusätzliche Arbeitsstunde pro Woche und gönnen sich im Jahr zwei bezahlte Urlaubstage weniger als andere.